Osterbrunnen
Seit Palmsonntag sind sie wieder allerorts zu bestaunen.
Ganze Ladungen von Schaulustigen werden angekarrt, von Bussen ausgespuckt und nach einigen Ohs und Ahs wieder aufgesaugt. Dann geht´s weiter zum nächsten Meisterwerk.
Du findest Schaulustige unpassend?
Ok, du hast Recht. Vergessen wir diesen Fauxpas. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und unbestritten machen diese Berge von bemalten Eiern eine wahnsinnige Arbeit. Hoch motivierte Ehrenamtliche erneuern Wochen lang zu Bruch gegangene Eier. Dabei riskieren sie einen erhöhten Cholesterinspiegel und hochrote Köpfe, ohne dafür Dank zu erwarten. Abgesehen von den AGs, die für die Osterbrunnen Plastikeier verwenden. Dazu erspare ich dir jetzt aber wirklich jeden Kommentar.
Also, ich wiederhole mich hier bewusst und ohne Ironie. Ich bewundere das Engagement der Helfer für solche Aktionen. Ich finde es toll, dass sich Menschen in Gemeinschaft für eine Aufgabe zusammenfinden und dafür auch das wohlverdiente Lob von außen bekommen. Aber muss mir das Ergebnis gefallen? Ist es ungerecht, ehrlich zu sagen, dass ich damit nichts anfangen kann? Diese Überlegung trage ich nun schon einige Tage mit mir herum. Und heute dachte ich mir, vielleicht bekomme ich einen neuen Zugang zu dem Ganzen, wenn ich mich themabezogen etwas schlauer mache. Vielleicht gefallen mir die Ergebnisse ja besser, wenn ich verstehe, weshalb der ganze Aufwand betrieben wird.
Inzwischen weiß ich, dass dieser Brauch ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz stammt. Dort werden Brunnen und Quellen geschmückt, um die Bedeutung von Wasser zu würdigen und die Dankbarkeit der Menschen für dieses wertvolle Geschenk auszudrücken. Deshalb haben die Osterbrunnen meist die Form einer Krone. Diesen Gedanken finde ich schön und nachvollziehbar.
Aber jetzt kommt´s. Nein, ich habe mich wirklich bemüht, doch ich finde keinen Grund, mich auf eine Osterbrunnenrundfahrt zu machen. Noch dazu, weil es sich bei uns in Mittelfranken eindeutig um eine Brauchtums-Neuschöpfung handelt. Deren Ziel ist es, Touristen anzulocken. Dass das, zumindest bei einigen „Osterbrunnen“ so ist, zeigen „Osterbäume“ und „Ostersteine“, die in Ermangelung eines Brunnens geschmückt werden. Hier wird der Grundgedanke ganz eindeutig ad absurdum geführt. Deshalb entscheide ich mich dafür, kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn mir die Brunnen nicht gefallen. Auch, wenn in ihnen noch so viel Zeit und Geld steckt. Denn das gilt auch für AKWs, und trotzdem würde ich mir keines für unseren Stadtplatz wünschen.
Die Idee, durch Osterschmuck unsere Kinder und Gäste auf die Bedeutung von allzeit verfügbarem Wasser aufmerksam zu machen, gefällt mir. Zumindest würde es nicht schaden. Und so habe ich entschieden, dieses Brauchtum für meine Zwecke umzugestalten. Was ganze Landstriche für sich nutzen, kann ich auch für meine Interessen neu interpretieren.
Solange sich Künstler und Besucher daran erfreuen, finde ich keinen Grund, Osterbrunnen schlecht zu reden. Abgesehen von Plätzen, an denen es kein Wasser gibt. Das finde ich lächerlich.
Brauchtum oder Kitsch,
das darf jeder für sich selbst entscheiden.
In diesem Sinne:
Leben und leben lassen!
Deine Glitzer von
ostereier
osterbrunnen
ööhm
ja
naja
ööhm ja gut wems gefällt
ich mach denn mal fellwechsel
gruß bella 🙂
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Ja, manchmal fehlen einem einfach die Worte 🙂 Vielleicht ist es für dich nicht ganz so kitschig – sind Hunde nicht farbenblind?
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ööhm nöööööö
sind wir nich
wir haben nur ne rot-grünschwäche
kitschig is für mich nix
sind halt menschensachen
und die zweibeiner
machen halt komische sachen
da kann man sich aber dran gewöhnen
gruß bella 🙂
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