bilde ich einen Arbeitskreis.
Blöder Spruch? Kommt auf die Situation an. Das könnte man jetzt in einer größeren Gruppe ausdiskutieren. Mit dem Ergebnis?
Ich sehe Arbeitskreise als gute Möglichkeit, neue Lösungen für Problemstellungen zu finden. Allerdings nur, wenn am Ende brauchbare, festgeschriebene Ergebnisse stehen. Verschenkte Zeit ist es, wenn Entscheidungen verschoben oder die gestellte Aufgabe in der Theorie nicht zu lösen sein wird.
Ein Beispiel
Das Chaos nach einem gemeinsamen Fest soll behoben werden.
Unbestritten macht es Sinn, sich vorab abzusprechen, wer denn am folgenden Tag und wann zum Aufräumen kommt. Bei einem guten Team reicht das dann aber auch schon als Besprechung. Denn jede/r Beteiligte sieht die Arbeit. Packt mit an. Ist sich für nichts zu schade. Ich kann den Spruch „Das ist nicht meine Aufgabe.“ nicht mehr hören. Was ist denn meine oder Deine Aufgabe? Wir wollen gemeinsam so schnell und unkompliziert wie möglich zu einem befriedigenden Ergebnis kommen. Also pack mit an! Es ist durchaus möglich auszudiskutieren, wer denn jetzt womit und wie die Tische abwischt, das kann man schon machen. In der Zwischenzeit hat sich nämlich ein dritter einen Eimer mit Lappen geholt und losgelegt. Praktisch, und schon kann über die nächste Aufgabe diskutiert werden.
Dass es auch anders geht,
zeigen mir einige Erlebnisse aus den vergangenen Wochen. Großes stand an. Viel Arbeit, viel Feiern und kurze Nächte. Nachts halte ich nicht wirklich lange durch, dafür bin ich morgens fit. Das prädestiniert mich natürlich für das Aufräumteam am folgenden Morgen. Und da ich dann auch nicht so übernächtig wie der Rest bin, kann ich relativ strukturiert und effektiv vorgehen. Und das funktioniert bei uns. Immer. Es ist erstaunlich, wie viele Helfer aufschlagen, die ohne lange zu fragen mit anpacken. Einige sehen die Arbeit stehen und legen los. Andere sind empfänglich für klare Anweisungen und setzen sie einfach um. Und dann gibt es noch die Überraschungshelfer. So stand am Samstagmorgen um acht Uhr die Bäckerin von nebenan mit einer Pizza vor der Tür, um den fleißigen Helfern eine Freude zu machen. Herzlichen Dank dafür. Morgenspaziergänger brachten Flaschen und Gläser, mit denen die Gäste in der vorausgegangenen Nacht die Fensterbänke der umliegenden Häuser verziert hatten. Eine Helferin überbrückte die Wartezeit für Spül- und Waschmaschine, indem sie den Boden kehrte. Auch wenn sie hinterher, vermutlich bedingt durch die kleinen, noch nicht ganz geöffneten Augen, behauptete, kaum einen Unterschied zu vorher erkennen zu können. Versprochen, der Unterschied war signifikant.
So gelang es Schritt für Schritt den Ort der Verwüstung wieder in seinen Originalzustand zurückzuversetzen. Nichts erinnerte an zerbrochene Gläser und patzigen Boden. Nur das Holz einiger Stühle, deren Lackierung nicht mehr ganz optimal war, hatte sich durch den Regen voll Wasser gesaugt. Was tun? Kurzerhand machten sich zwei handwerklich begabte Damen daran, einen Teppich in Stuhlauflagen zu zerlegen. Mit einer Klingenführung, die tief blicken lässt. Keine fransigen Ränder, kein krummer Schnitt. Seitdem werden diese beiden nur noch Rosi die Schere und Alfriede die Klinge genannt. (Namen wurden von der Redaktion geändert)
Bei all der Arbeit für solche Feste, ob ehrenamtlich oder beruflich, machen es doch die Kleinigkeiten aus, dass es ein harmonisches Miteinander wird. Kein Dein oder Mein. Unsere Aufgabe ist es, für alle eine gemeinsame, vertretbare Lösung zu finden. Mit Freude bei der Arbeit, kleinen Scherzen und Sticheleien im richtigen Moment. Und das Ding läuft.
Die Nachbesprechung
halte ich für ungemein wichtig. Im besten Fall schriftlich. Damit man bis zum nächsten Jahr nicht vergisst, was zu viel, zu wenig, oder einfach suboptimal gelaufen war. Nicht von der Hand zu weisen ist bei uns, dass sich aus diesen Nachbesprechungen meist kleine Helferfeiern entwickeln. Essensreste werden, wie zuvor das Aufräumen, gemeinsam bewältigt. Amüsante Geschichten des vergangenen Wochenendes werden nochmal aufgewärmt, denn bei all dem Trubel hatte sie ja doch nicht jeder mit bekommen. Nachbesprechungen geben die Möglichkeit, ein ereignisreiches Wochenende abzuschließen und das Stressniveau zu senken. Danach kann jede/r Einzelne zurück in den Alltag gleiten und sich, zufrieden ob der getanen Arbeit, auf das nächste Großereignis freuen.

Wenn ich wirklich weiter weiß, bilde ich einen Helferkreis!
Da erkennt man sofort die wahren Helfer. Sprücheklopfer werden schnell entlarvt. Sie sind es, die noch diskutieren, wärend der Rest anpackt.
Ich wünsche Dir in diesem Zusammenhang mindestens einen Praktiker in jedem Arbeitskreis. Denn der weiß was wichtig ist, um denselbigen durchzustehen, und hat schon mal Kaffee gekocht.
LG Glitzer