Stell dir vor es ist Valentinstag – und keiner macht mit

Alle Jahre wieder – Valentinstag. Schlimm. Für mich zumindest. einer der unnötigsten Tage des Jahres. Gleich nach Muttertag. Ein typischer Blumenladenfeiertag in meinen Augen. Heuer wollte ich es aber wissen. Ich wollte wissen, wer oder was denn dafür verantwortlich ist, dass wir uns ab Anfang Februar die grusligsten und kitschigsten Arrangements in Blumen- oder Süßigkeitenform antun müssen. Warum gibt es den Quatsch?

Es mag ja sein, dass das manche echt romantisch finden. Ich glaube, es schon einmal erwähnt zu haben, aber das mit der Romantik hat der liebe Gott bei mir anscheinend echt total vergessen. Und ich finde es absolut gar kein bisschen romantisch, am 14. Februar irgendwelche Blumen oder Süßigkeiten geschenkt zu bekommen. Kann mir einer erklären, was daran romantisch ist? Wäre mein Mann gestern mit Blumen nach Hause gekommen, ich glaube, ich wäre sogar ein klein wenig beleidigt gewesen.

Rosenstrauß
FOTO: FLITZERGLITZER-ARCHIV

Nun hat es mich aber doch mal interessiert, wen wir diesen Quatsch zu verdanken haben. Erwarte nun bitte keine historisch und wissenschaftlich fundierte Reportage von mir. Ich notiere hier lediglich die für mich relevanten Fakten. Willst du es genauer wissen, kannst du gerne das große Internet danach fragen. Es wäre ja Schmarrn, bereits Geschriebenes noch einmal aufzuschreiben. Die Arbeit erspar ich mir.

Blumenladenfeiertag? Oder doch ein traditioneller Tag?

Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass der Valentinstag wohl doch nicht von den Blumenläden erfunden wurde. Denn tatsächlich hat der Valentinstag seinen Ursprung wohl im Christentum und geht zurück bis etwa 300 nach Christus. Aber es gibt verschiedene Versionen.

Version Valentin I:

Eine der Legenden macht den heiligen Valentin zum Schutzpatron der Liebenden, da er im dritten Jahrhundert in Rom Paare nach christlicher Tradition traute, obwohl es durch den Kaiser verboten war. Der christliche Glaube war damals nämlich nicht erlaubt. Wollte der Kaiser nicht. Noch dazu verheiratete Valentin Soldaten. Und das war damals ja total verboten. Denn die sollten sich auf den Krieg konzentrieren können und sich nicht auch noch mit Frauen rumärgern müssen. War dem Valentin aber egal, machte er trotzdem. Und Blumen aus seinem Garten verschenkte er dazu auch noch an die Paare. Böses Faul. Zwar konnte ihn der Kaiser ja eigentlich gut leiden, aber der Sturkopf folgte eben nicht. Die logische Folge damals: er wurde hingerichtet.

Version Valentin II:

Eine zweite Geschichte sagt, dass ein Valentin etwa zur gleichen Zeit (man ist sich nicht sicher, ob es der selbe war, oder ein anderer) ein blindes Mädchen heilte und deshalb viele Menschen vom christlichen Glauben überzeugen konnte. War natürlich auch nix. Auch am Ende dieser Geschichte steht wieder die Hinrichtung. Nichts desto trotz, hielt sich Valentin als Heiliger über Jahrhunderte hinweg.

Version Valentin III – JUNO:

Im Laufe der Jahre kämpfte die Kirche gegen alle heidnischen Bräuche. Einer davon war, dass am 14. Februar die Göttin Juno, Schützerin der Ehe und Familie, verehrt wurde. Auch hier wurden Blumen verschenkt. Valentin setzte sich durch, die Blumen blieben und werden noch heute verschenkt. Stellt sich mir jedoch die Frage, wo unsere Ahnen zum 14. Feburuar diese Blumen her hatten?

In der Kirche wurde der Valentinstag in den 70er Jahren als Feiertag zwar gestrichen. Aber noch heute finden Mitte Februar Gottesdienste statt, in denen Ehepaare gesegnet werden. Und das kann ja wohl nicht schaden.

Herzcocktail
EIN COCKTAIL GEHT DANN DOCH MIT HERZCHEN 🙂

Ja was denn nun ???

Leider kann auch ich die Geschichte nun nicht abschließend klären. Der wahre Grund wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. War es nur ein Valentin und die Geschichten wurden vermischt? Waren es zwei? Ist doch Juno schuld?

Hauptsache der Rubel rollt

Nach dem zweiten Weltkrieg verbreiteten den Brauch jedenfalls in Deutschland stationierte US-Soldaten. Intensive Werbung der Süßwaren- und Blumenindustrie trug ein Übriges bei. Also doch irgendwie die Blumenläden. Mit den verschiedensten Traditionen wird weltweit das Brimborium jedes Jahr zelebriert. Es werden Karten mit Liebesschwüren verschickt, der Tag wird als Anlass genommen, einer ahnungslosen Angebeteten seine Liebe zu gestehen, es hagelt Heiratsanträge, die Floristen haben Großkampftag und viele Kuscheltiere finden an dem Tag eine neue Heimat. Von den Bergen an herzförmigen Süßigkeiten ganz zu schweigen. Lustig finde ich den Brauch in Südkorea. Die Frauen beschenken die Männer am 14. Februar mit dunkler Schokolade. Dafür bekommen die Frauen von den Männern dann am 14. März weiße Schokolade geschenkt. Alle, die weder am 14. Februar, noch am 14. März beschenkt wurden, gehen am 14. April in ein Restaurant, essen Nudeln mit schwarzer Soße und bejammern sich, das sie nicht beschenkt wurden. Da fällt mir nix mehr ein. Soll sich doch jeder kaufen und essen, was er mag. Mir wären jetzt die Nudeln am Liebsten.

Herzen

Keine Besserung in Sicht

Fakt ist, es wird wohl nicht besser werden mit dem Valentinstheater. Wenn ich’s mir wünschen könnte, so würde ich an die Industrie appellieren, den ganzen Herzquatsch doch in „schön“ zu produzieren. Es ginge doch bestimmt auch geschmackvoller. Ich habe auch gar nix dagegen, wenn andere bei dem Irrsinn mitmachen. Wer sonst sollte denn die im vergangenen Jahr eigens dafür importierten 800 Tonnen Rote Rosen kaufen? Wäre ja schade, wenn das alles am Müll landet, zumal viele kleine Blumenläden, rein wirtschaftlich gesehen, auf diesen Tag sicher angewiesen sind. Und ich müsste noch mehr übrig gebliebene Süßigkeiten mit Herzen darauf kaufen, die in einigen Tagen wieder körbeweise mit Reduziert-Aufklebern vor den Kassen im Supermarkt stehen. Ich kauf die dann immer, denn sie tun mir leid, denn wär ja schade, wenn man sie wegwerfen müsste.

Selbstverständlich kam mein Mann gestern nicht mit Blumen nach Hause. Er kennt mich ja. Statt dessen brachte er seinen Chef mit. Es war ein kurzweiliger, netter Abend, mit interessanten Gesprächen und vielen Inspirationen.

romantisches Essen
ROMANTISCHES ESSEN

Ich warte lieber wieder auf den Sommer. Auf die Zeit, in der Sonnenblumen auf den Feldern zum selbst schneiden feil geboten werden. Denn da bekomme ich dann ab und an mal ein Blümchen und darüber freue ich mich sehr.

Alles Liebe und ein romantisches Wochenende, soweit du es dir wünschst,

Flitzer

2 Antworten auf “Stell dir vor es ist Valentinstag – und keiner macht mit”

  1. schöne story. ich werde dir jetzt nicht mal ein rosenfoto senden, auch davon gibt’s FAST so viele wie ein eimer sand vom strand.
    unglaublich, wie viele millionen sandkörner mit einer hand zu greifen sind. wunder über wunder in natur und überhaupt…

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