Das war’s dann wohl! Aus die Maus🇩🇪⚽️

Kaum hat’s begonnen, schon ist’s wieder vorbei. Die oft gewünschte Wiederholung des deutschen Sommermärchens 2006. Hochsommerliches Wetter, fröhliche Menschen und ausgelassene Stimmung. Ein ganzes Land feiert den Traum in schwarz-rot-gold🇩🇪. Dass Jogis Jungs damals leider nicht Weltmeister im eigenen Land wurden, ist zweitrangig. Eine Fortsetzung gab’s dann acht Jahre später in Brasilien. Endlich konnte die Mannschaft zum vierten Mal als Weltmeister zu Hause empfangen werden🏆. Und nun? 2018? Nix is. Pustekuchen. Aus die Maus. Unsere Nationalelf darf frühzeitig aus Russland abreisen und einige Tage länger den mehr oder weniger  verdienten Urlaub genießen. Und sicherlich handelt es sich hierbei nicht um ein paar Tage in einer bayerischen Ferienwohnung mit Selbstverpflegung. Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen. Denn ich habe bereits vor einigen Jahren meine aktive Fußballfanlaufbahn beendet. Ich glaube, wohl aus Trotz.

Sport hat mein Leben verändert. Nachhaltig.

Ich habe keine Ahnung, in wie vielen unzähligen Stunden ich als treuer Fan und vorbildliche Spielerfrau an der Seitenlinie eines Spielfeldrandes stand. Entweder bin ich fast festgefroren, war bis auf die Haut durchnässt, oder ich bin beinahe einem qualvollen Hitzetod zum Opfer gefallen. Wie viele unzählige Maschinen Trikots habe ich gewaschen, getrocknet und gefaltet. Von den vielen Wochen, an denen vor der Mattscheibe beinahe das Mittfiebern dem ein oder anderen Fast-Herzkaspar wich, ganz zu schweigen. Zur Weltmeisterschaft habe ich die Vorhangstangen mit bedruckten Papierbahnen im Rasendesign behängt und die Decke am Sofa steckte natürlich im schwarz-rot-goldenen Bezug. Ganz echt. Damals.

Doch das ist lange her.

Mir geht dieser Hype so dermaßen auf die Nerven, dass ich mittlerweile nicht einmal mehr ein WM-Spiel der Nationalmannschaft ansehe. Schon seit Wochen gibt es nur noch Dinge in der heiligen Farbkombi zu kaufen. SCHWARZ. ROT. GOLD. Tomaten, Socken, Grillfleisch, Shampoo, Spülmittel, Zahnbürsten, Eis, Damenhygiene. Wenn’s absolut überhaupt gar nicht in den Farben herzustellen ist, dann ist zumindest auf der Verpackung ein Fußball und Rasen. Okay.. Fußballfeldklopapier habe ich auch.

Fußballklopapier
Es wäre noch genug Platz für „Russland 2018“ gewesen. So muss die Produktion in vier Jahren wenigstens nicht geändert werden

Aber:

Muss man denn alles immer und immer so sehr übertreiben?

Bis es wirklich jedem auf die Nerven geht? Oder geht das nur mir so?

Ein Übriges zur Beendigung meiner Fanlaufbahn trug der Sportwahn der männlichen Mitglieder unserer Familie bei. Ich habe das Rot unseres alten Röhrenfernsehers leergeguckt. (Hier kannst du die ganze Geschichte lesen: Über zu viel Zeit, Bauchtaschen und das TV-Programm ) Einen Tag später wurde ein neuer, völlig überdimensionierter Flatscreen von zwei fremden, netten Männern in unser Wohnzimmer geschleppt. Wehe, es wäre der Herd oder die Waschmaschine kaputt gegangen. (Aber auch hierzu habe ich mich schon ausgelassen: Der Heimwerkerkönig und mein Letzter Wille )
Doch es war schließlich Skisaison. Jahresanfang also. Bedeutet für mich, es flitzen wochenlang Skifahrer durch unser Wohnzimmer. Alle zwei Jahre läuft dann im Sommer rund um die Uhr Fußball. Läuft gerade keine Spiel, kann man sicher irgendwo eine Analyse verfolgen. Football-Matches taugen natürlich immer gut für ein Männer-Event. Da pfeift Mann doch gerne mal auf ein paar Stunden Schlaf und bereitet mitten in der Nacht sogar eigenhändig Snacks im American-Food-Style vor. Nur schade, dass den weiblichen Familienmitgliedern dieser Genus vorenthalten bleibt. Denn die schlafen um diese Uhrzeit. Fast hätte ich Formel 1 vergessen. Ist immer dann, wenn sich erwachsene Männer stundenlang mit dem Auto hinterher fahren🤦🏽‍♀️. Ach ja… und Olympiaden 🙄…Gut, dass wenigstens Boris uns Steffi mittlerweile in Rente gegangen sind. Ich hab‘ da echt keine Lust mehr. Doch zurück zum Fußball:

Fußball als Volkssport? Von wegen!

Sehr traurig finde ich, dass wir mittlerweile an dem Punkt angelangt sind, an dem sich nichtmal mehr alle Menschen die Sportevents im Fernsehen ansehen können. Denn nicht jeder kann sich wohl ein Bezahlfernseh-Abo leisten. Und warum? Weil’s wieder nicht genug ist. Diesmal nicht genug Geld. Hätte ich was zu sagen, würde ich die Übertragung von Sportsendungen im Bezahlfernsehen verbieten. Ich finde, JEDER sollte ein Spiel seines Lieblingsvereins ansehen können. Reicht schon, wenn man sich ein Trikot nicht leisten kann. Doch es müssen ja Ablösesummen, Trainer und Jahresgehälter in Millionenhöhe bezahlt werden. Mal wieder kriegt man nicht genug. Das Argument, dass ein Profisportler seinen Lebensunterhalt in nur wenigen Jahren verdienen muss, lass ich nicht gelten. Denn ob dieser nun 10 oder 90 Millionen Euro auf seinem Konto anhäuft, für EIN Leben reicht’s allemal. Außerdem bestünde ja durchaus die Möglichkeit, nach Beendigung der aktiven Karriere einen Job zu wählen, wie ihn Millionen anderer Menschen auch tun. Echt sportlich, Leute. Das nenn‘ ich mal fair. Steht im Fußball ja nunmal ganz oben.

Worum geht’s denn nun eigentlich?

Und was ist das Ergebnis aller Mühen? Mindestens zwei Spieler der deutschen Nationalmannschaft wissen anscheinend nicht, dass unser Präsident Frank-Walter Steinmeier ist. Weitere Analysen, die sportliche Leistung, Einstellung und Grundhaltung betreffen, überlasse ich den Profis. Aber ist ja egal. Hauptsache die Frisur des Trainers sitzt, er hat endlich die richtige T-Shirt-Größe gefunden und die Spielerfrauen wissen sich angemessen zu kleiden. Soll’s denn nun um den Sport, oder um eine groß angelegte Werbekampagne gehen? Meiner Einschätzung nach hat sich dies mittlerweile auf Letzteres eingependelt.

Aus diesen und noch vielen weiteren Gründen finde ich es für mich nun nicht sooooo sehr schlimm, dass es keine Wiederholung des Sommermärchens in russischer Auflage gab. Aber ich mag auch keinen aufgewärmten Kaffee. Abgestandenen auch nicht.

einsame Terrasse
Nur wenige Tage war unsere Terrasse diesmal so leer. Jetzt herrscht da wieder Leben

Trotzdem bemühe ich mich, wenigstens meiner Meute schöne Fußballspiele zu bereiten und ihr den Spaß nicht zu vermiesen. Ich sehe meine Aufgabe nun darin, mich ums leibliche Wohl von Mann, Kindern und Gästen zu kümmern. Snacks und kühle Getränke aller Art bereit zu stellen, und in der Halbzeit für eine angemessene Mahlzeit zu sorgen. Außerdem unterhalte ich die nicht so fußballinteressierten Gäste in der Küche ansprechend und selbstverständlich auf hohem Niveau😜. Natürlich stets mit geöffneten Türen, um dann doch ein wenig am Geschehen teilzunehmen und bei großer Aufruhr mal nachzusehen.

Die Überbleibsel eines traurigen Fußballabends
Die Überbleibsel eines traurigen Fußballabends. Nur die Blumen lassen die Köpfe nicht hängen. Und ich 😉

Ein klein wenig traurig war ich am Mittwoch aber dann doch. Nicht wegen der historischen Niederlage, sondern wegen den enttäuschten Gesichtern meiner Familie. Wie die Orgelpfeifen saßen sie auf dem Sofa, nicht einmal Pizza konnte die Stimmung wesentlich anheben. Ihnen hätte ich den Sieg jedenfalls herzlich gegönnt. Denn lachend, schreiend und jubelnd sind sie mir dann doch einfach lieber..

Alles Liebe, mit „sportlichem“ Gruß 😜

Deine Flitzer

 

Lass doch mal hören, wie bei Dir die Fußballevents verlaufen. Wir freuen uns jedenfalls auf Dich 😁

 

6 Antworten auf “Das war’s dann wohl! Aus die Maus🇩🇪⚽️”

  1. Ich gönne jedem seinen Spaß und nutze gerne jede Gelegenheit sich mit Freunden zu treffen und einen schönen Abend zu haben.
    Aber Fußball muss ich da nicht unbedingt haben.
    In meinem tiefsten Inneren bin ich froh über die nun fußballfreie Zeit!

    Gefällt 1 Person

    1. Ja🐰.. Wir sind auch in der glücklichen Lage, dass wir keinen Grund brauchen um den Grill anzuschmeißen. Ich glaube, Männer tun sich da einfacher, wenn sie vorgegebene Termine haben. Aber sei spontan, und komm doch heut einfach bei uns vorbei😁.

      Like

  2. Ja, mir geht es aber ganz genauso! Wir haben hier jedoch eine völlig fußballabstinente Familie, nicht mal der Mann guckt normalerweise. Nur EM und WM und nur die Deutschlandspiele. Da gibt es dann für alle Beteiligten vor der Glotze sitzend Chips und Nüsschen und Schokolade undundund… Das lieben die Jungs hier. Und wenn es im TV nicht läuft, wird sofort selbst im Garten gespielt. Mit einem Bier in der einen Hand und der letzten gesalzenen Pistazie, die sich natürlich NICHT öffnen lässt, in der anderen, harren wir Eltern mehr oder weniger geduldig beim Spiel aus. Nach dem letzten Deutschlandspiel weinte Sohn 1 (???), Sohn 2 stopfte sich noch schnell alle M&Ms rein, bevor alles abgeräumt wurde, der Mann schüttelte nur den Kopf und ich sagte: „Geht’s doch einfach duschen, ihr Fußballjungs…“ Soweit hier der Ende des WM-Spuks. Liebe Grüße

    Gefällt 1 Person

    1. 😂😂😂Hahaaa.. manchmal habe ich fast den Eindruck, dass das meinen Mädels die Fußballabende nur wegen des reich gedeckten Knabbertischs so gefallen. Pistazien….🤔hatten wir schon lange nicht mehr. Setz‘ ich gleich auf die Einkaufsliste 😋. Gehen ja auch ohne Fußball. Denn da ist ja nun erstmal ’ne Zeit lang Ruhe😜

      Gefällt 1 Person

  3. Wir sind nicht, was man unter echten Fußballfans verstet. Doch EM und WM sehe ich mir schon an. Zumindest die Spiele der Deutschen 11. Diesen Mittwoch hatten wir als Familienevent geplant. Gemeinsames Mitfiebern war das Ziel. Das Ergebnis war dann doch eher ernüchternd. Nach 20 Minuten war ich eingeschlafen, unser Junior ging mit dem Freund raus zum Kicken und die Mädels machten lieber Hausaufgaben. Nach dem Abpfiff war klar, dass wir alle nichts verpasst hatten.
    Die schönsten Fußballerlebnisse sind für mich, wenn ich mit den Damen in der Sonne ein Glas Sekt genieße, während unsere Männer vor der Glotze die Nerven verlieren. Mensch, freu ich mich schon auf die EM.

    Liebe Grüße, Glitzer

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..