Darf ich vorstellen? Meine kleinen Freunde, die Listen.
Sicher kennst du sie auch, die so genannten „Tage wie diese“. Tage, an denen alles über einen hereinbricht. Der Arbeitsberg scheint nieeee zu bewältigen und du würdest am liebsten schreiend das Land verlassen. Sofort. Schön ist, dass diese Option immer bestehen bleibt. Doch was ist eine Alternative? Ich habe für mich eine Lösung gefunden, die mir die fluchtartige Auswanderung bisher erspart hat. Bisher.
Ich liebe Struktur. Ich liebe sortieren. Und ich liebe Listen.
Ich koche in solchen Situationen erstmal Kaffee. Dann hole ich mir einen hübschen Notizblock und meinen schönsten Stift (ich habe leider einen nicht unerheblichen Spleen was Büromaterialien anbelangt) und liste auf, was zu tun ist. Wenn es nötig ist, schenke ich mir eine zweite Tasse Kaffee ein (*). Dann sortiere ich die einzelnen Punkte nach Prioritäten und erstelle eine Liste, die auf einen Blick alle erforderlichen Arbeiten beinhaltet. Listen bringen in hektischen Phasen Struktur und Übersicht in mein Leben. Der vermeintliche Zeitaufwand ist verschwindend gering, im Vergleich zu der Zeit, die in sinnloses Hudeln ohne Plan investiert wird.
Erstmal aufs Papier gebracht, schrumpft der vorher unüberwindbar scheinende Riesenberg an Arbeit dann wie von Zauberhand auf ein erträgliches Maß. Das wirkt. Bei mir zumindest wirkte es bisher IMMER!
Jede Liste ist für mich wie ein kleiner Freund. Der passt auf, dass ich nichts vergesse. Ich muss nicht ständig an alle anstehenden Aufgaben denken und habe den Kopf frei, für die Dinge, die ich aktuell gerade erledige. Es ist wie ein aufmunterndes und anerkennendes Zwinkern eines Freundes, wenn mir jeder erledigte Punkt mit einem Haken vorne dran zulächelt.
Ein weiterer großer Vorteil von Listen ist, dass man sie für wiederkehrende Aufgaben aufheben kann. Der jährliche Wochenendausflug mit der Verwandtschaft, ein Campingausflug mit Freunden, oder der Urlaub mit der Familie steht an? Keine Panik. Ich hole die Liste vom Vorjahr heraus, die natürlich nach der Heimkunft aktualisiert wurde hinsichtlich folgender Kriterien: Was fehlte? Was war unnötig? Welche Mengen haben sich geändert? Selbstverständlich wurde die Liste anschließend im DIN A 4-Ordner, nach Kategorien sortiert, abgeheftet. Du meinst, das ist bescheuert? Ja, aber nur ein bisschen. Vielleicht. Mir macht es trotzdem Spaß. Und es nimmt gleichzeitig viel Stress, gibt Sicherheit und verhindert bei mir sehr erfolgreich eventuelle Panikattacken bereits im Anflug. Man könnte das ganze natürlich auch im PC anlegen. Tabellenbearbeitungsprogramme mag ich sehr gerne. Doch geht das in meinem Fall am sekundären Ziel vorbei, denn wie schon erwähnt, ich mag Ordner und Listen einfach viel zu gerne um sie durch ein papierloses Onlinesystem auszutauschen.
Sollte mal jemand, aus welchen Gründen auch immer, das Internet abschaffen und wissen wollen, was in den vergangenen Jahrzehnten bei uns im Ort geschehen ist, ich habe alle Ausgaben unseres städtischen Amtsblattes im Keller. Chronologisch abgeheftet. Gerne stelle ich diese bei Bedarf zur Verfügung. Und das innerhalb von fünf Minuten, egal aus welchem Jahrzehnt :-).

Um doch Papier zu sparen, und auch wegen der Übersichtlichkeit, habe ich in unserer Küche Tafelfolie angebracht. Einen kleinen Streifen, der als Einkaufsliste seinen Dienst erfüllt und eine große Fläche, die als Alltags-Familienplaner sehr hilfreich ist. Auf die „Tafel“ kommt alles, was von allen Familienmitgliedern nicht vergessen werden darf, oder erledigt werden muss. Und hier kommen auch alle sonstigen Nachrichten an die Familien-mitglieder drauf. Oft werden sie auch gelesen und sogar erledigt.
Würde ich alleine leben, so bestünde meine Wohnung großteils aus Regalen, gefüllt mit Ordnern (man kann prima Sachen in Prospekthüllen abheften) und gleichformatigen Boxen, die einheitlich beschriftet wären. Und natürlich aus Schränken für Schuhe. Oder besser einem Zimmer mit Regalen bis zur Decke. Selbstverständlich mit farblicher Sortierung. Leider bleibt das wohl ein Traum. Denn entweder sind die Gehirne meiner Familie völlig anders strukturiert als meines, oder sie ignorieren mein Anliegen. Fakt ist, ein systematisch strukturiertes Zusammenleben funktioniert bei uns einfach nicht.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt!
Neulich habe ich mir selbst einen jahrelangen Wunsch erfüllt. Ich habe mir ein Beschriftungsgerät gekauft. Mit mattschwarzem Klebeband, in das vom Gerät weiße Buchstaben geprägt werden. Sowas von chick. Richtig Retro. Du kannst dir nicht vorstellen, was man alles beschriften kann. Innerhalb weniger Tage war ein Dreierpack Ersatzklebebänder aufgebraucht. Ich war fest davon überzeugt, durch die
Hilfe einer einheitlicher Beschriftung endlich Ordnung in unser Leben, erstmal in unseren Kühlschrank,
einziehen zu lassen. Nach jahrelangen Vorträgen, dass es doch viel schöner wäre, und niemand suchen müsse, wenn, ja wenn jeder seine Dinge wieder an seinen Platz darin stelle, keinerlei Wirkung zeigte, habe ich die Kühlschrankfächer beschriftet. Durch Kühlschrankkörbe, natürlich ebenso beschriftet, versuchte ich das System zu optimieren. Die Freude meiner Familie hielt sich in Grenzen. Der Erfolg auch. Ich nenne es mal konsequente Ignoranz.
Vielleicht liegt es daran, dass die Schrift zu klein ist? Oder sind die Kategorien zu grob eingeteilt? Doch zumindest macht es mir mehr Spaß, alle zwei Tage den Joghurt und die Marmelade an den richtigen und offiziell zugewiesenen Platz zurückzustellen.
Und doch bleibe ich optimistisch. Denn es gibt ganz kleine Funken der Hoffnung.
Meine jüngste Tochter fuhr unlängst auf Klassenfahrt. Ich gab ihr die Aufgabe, alle Dinge, die sie mitnehmen möchte, bereit zu legen, um sie anschließend gemeinsam einzupacken. Nach einiger Zeit sah ich sie jedoch an ihrem Schreibtisch sitzen. Du wirst es nicht glauben, aber sie schrieb eine Liste!
Also doch. Alles richtig gemacht 🙂
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Zeit, mit ganz wenig Listen und immer den richtigen Überblick.
Schönes Wochenende 🙂
Deine Flitzer von
Verbringst auch du viel Zeit damit, die Abläufe wiederkehrender Arbeiten zu optimieren? Wie gehst du in hektischen Zeiten vor? Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich? Ich freue mich sehr auf einen Kommentar.
* Wenn du Wert auf guten Kaffee legst, kannst du dir hier in Glitzers Beitrag über die Kaffezubereitung Infos holen: Alles Kaffe oder was?
nu bin ich ja nicht unintelligent, doch wordpress betreffend schalte ich möglichst den verstand auf sparflamme 🙂 frage: wie funktionieren pingbacks?
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Oh entschuldige bitte.. Ich habe deinen Kommentar irgendwie überlesen🤦🏽♀️.. Ich komme bei WordPress auch an meine Grenzen und bin sehr froh, dass wir es überhaupt bis hierher geschafft haben. Pingbacks??? Keine Ahnung 😧… wenn ich mehr weiß, melde ich mich😏
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mehrere pingbacks sind direkt unterm kommentar – Pingback: – titel – FLITZERGLITZER
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die buttermilch und die sauren gurken
sind zum beispiel nich belabelt ^^
wie soll man denn da wissen
was was is ????
also da besteht noch handlungsbedarf
gruß bella 🙂
p.s. : ööhm mäuse ?
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Flitzer, ich beneide dich schon fast!
Ich wäre auch gern ein Mensch mit vielen Ordnern, in denen alles gut sortiert ist.
Leider besteht unser Ordnungssystem (egal ob Rechnungen, wichtige Unterlagen oder Gebrauchsanweisungen) aus zwei Umzugskartons und einer Schublade 🙈.
Aber wenn ich dir mal eine Freude machen will, dann lade ich dich mal für zwei Wochen Ordnungsurlaub zu uns nach Hause ein!😉
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Hallo Hase.. keine Sorge, ich glaube da würden zwei Tage locker ausreichen. Für ordentliche Verpflegung kann man da gerne drüber reden :-D. Die Ordner bringe ich dann mit :-). Ein schönes Wochenende Dir !
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ui, das ist aber doch schon ein Tick oder??
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Ja, kunterbunt, es wird wohl so sein :-D. Da kann ich wohl froh sein, wenn mich meine Familie ab und an auf den Boden der Tatsachen zurückholt 😉
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